MBA Studium
PROGRAMMTYPEN
I. Vielfalt der Programme
Wer sich dazu entschlossen hat, die Ausbildung zum MBA zu machen, sollte sich vorher genauestens informieren, an welcher Bildungseinrichtung er diese absolvieren möchte. Der Grund hierfür ist, das der Titel „MBA“ keinem gesetzlichen Schutz unterliegt und Bildungseinrichtungen aller Art MBA-Programme anbieten dürfen. Zum Beispiel haben 120 Business Schools und circa 40 Programme ausländischer Anbieter diese Möglichkeit in Großbritannien ausgenutzt. Im weltweiten Vergleich - es gibt ca. dreitausend MBA-Programme – wurden in Deutschland 2002 nur um die fünfzig Voll- und fünfundzwanzig Teilzeitprogramme angeboten. Wharton, Columbia, INSEAD und natürlich Harvard sind die angesagtesten Top-Adressen, was die Ausbildung zum MBA angeht. Achtgeben sollte man allerdings bei als Fernstudiengang getarnten MBA-Programmen, die völlig wertlos sind und bei weitem nicht über die gute fachliche Spezialisierung verfügen, wie die zuvor genannten Einrichtungen.
II. Einteilung der Programme
Die folgenden vier Programmtypen sollen Ihnen eine erste Orientierungshilfe sein.
1. Der amerikanische MBA (2 Jahre Vollzeit)
2. Der europäische MBA (1 Jahr Vollzeit)
3. Der Executive MBA (Teilzeit)
4. Der MBA im Fernstudium
Bei der Auswahl eines MBA-Programms sollten Sie darauf achten, dass es Ihren individuellen Bedürfnissen und Anforderungen genügt, denn die Angebote der einzelnen Programmtypen sind in dieser Hinsicht natürlich verschieden. Des weiteren kann Ihnen die kommende Beschreibung der Programmtypen dazu helfen, die richtig guten, fachlich ausgereiften Programme von den eher umstrittenen zu unterscheiden und demzufolge das richtige, für Sie zugeschnittene Programm auszuwählen.
1. Der amerikanische MBA (Zwei Jahre Vollzeit)
Dieses Vollzeitprogramm beinhaltet die klassische MBA-Ausbildung innerhalb von 2 Jahren. In diesem Programm ist meist ein Firmenpraktikum eingeschlossen, in dem die Studenten die Möglichkeit haben, ihr erlerntes Wissen gleich in die Tat umzusetzen. Momentan zeichnet sich auch ein Trend dahingehend ab, das Vollzeitprogramm auf Teilzeitprogramme auszuweiten, zumal die Teilzeitprogramme in den USA doppelt so viele Studenten aufweisen als eben die Vollzeitprogramme.
Der amerikanische MBA kann in den USA gleich im Anschluss an eine Collegeausbildung erfolgen und wird aufgrund der zweijährigen Ausbildung in den USA als vollwertiges Studium anerkannt. Wem diese zwei Jahre nach dem College zu viel Zeit in Anspruch nehmen, kann sich auch für ein Programm entscheiden, welches durch Verzicht auf das Praktikum auf 16 Monate verkürzt werden kann. Für viele Ausbildungen, Studiums usw. ist der Start im Herbst üblich, so auch bei den MBA-Programmen. Aber auch hier gibt es Ausweichmöglichkeiten, denn von einigen Programmen wird neben dem Einstieg im Herbst auch ein Start im Januar ermöglicht, wie das zum Beispiel an der Columbia Business School in New York der Fall ist.
2. Der europäische MBA (Ein Jahr Vollzeit)
In Europa wird für das durchschnittliche Erststudium viel mehr Zeit in Anspruch genommen wie zum Beispiel für einen Collegestudium in den USA. Im Vergleich zum amerikanischen MBA gesehen benötigt die europäische Variante nur circa die Hälfte dieser Ausbildungszeit. Aufgrund der Kürze der europäischen MBA-Programme ist hier der zeitliche und finanzielle Rahmen weitaus kürzer und kostengünstiger, was natürlich auch von den Studenten als sehr positiv angesehen wird.
3. Das Executive-MBA-Programm (Teilzeit)
a. Einleitung
Heutzutage gibt es viele Unternehmen, denen die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter sehr wichtig ist und die aus diesem Grund genügend Geldmittel zur Verfügung stellen, diese Aus- und Weiterbildungen auch zu finanzieren. Auch in Deutschland sind mehr und mehr Unternehmen bereit, ihren Mitarbeitern, die einen MBA-Abschluss anstreben, die notwendige finanzielle Unterstützung zu geben. Natürlich sollte der Arbeitnehmer auch die nötigen Vorraussetzungen mitbringen und sich der doppelten Belastung durch (Teilzeit-) Studium und Beruf bewusst sein. Fernstudiengänge und Teilzeitprogramme werden natürlich von den Unternehmen bevorzugt, denn sie können natürlich nicht für längere Zeit auf ihre wertvolle Arbeitskraft verzichten.
Business Schools bieten für Manager, die schon einige Jahre an Berufserfahrung haben, Teilzeitprogramme an, die berufsbegleitend sind. Je nach Intensität der Unterrichtszeit, ob an Wochenenden oder einigen Wochen Blockunterricht, kann sich das Executive-MBA-Programm von 2 bis 7 Jahren Teilzeitstudium ausdehnen.
Einen Haken hat die finanzielle Unterstützung durch die jeweiligen Unternehmen natürlich auch, denn dies soll selbstverständlich auch mit einem entsprechenden Nutzen verbunden sein. So werden die Arbeitnehmer mit einer Bindungsklausel meistens dazu verpflichtet, nach dem Erwerb des MBA mindestens noch zwei Jahre für das Unternehmen tätig zu sein, andernfalls werden sie zur teilweisen oder vollständigen Rückzahlung der Studienkosten verpflichtet.
b. Den Arbeitgeber überzeugen
Selbstverständlich ist es nicht immer leicht, den Arbeitgeber zu überzeugen, dass er die Ausbildung vorfinanzieren oder finanzieren soll. Klar im Vorteil sind Arbeitnehmer, die Ihren Einsatz und Ihr Wissen in dem jeweiligen Unternehmen schon für längere Zeit unter Beweis gestellt haben und somit Ihrem Arbeitgeber im Vorfeld schon beweisen konnten, dass sich eine Investition in eben diesen Mitarbeiter lohnt. Neuen Mitarbeitern oder bereits während des Vorstellungsgespräches dürfte es kaum gelingen, den neuen Arbeitgeber davon zu überzeugen, das sich eine finanzielle Förderung seiner Person für das Unternehmen auszeichnen würde. In ganz seltenen Fällen ist das Versprechen wirksam, sich nach dem MBA-Programm noch einige Jahre an die Firma zu binden.
Natürlich hängt die finanzielle Förderung des MBA-Studiums (oder generell die Weiterbildung der Mitarbeiter) von gewissen Faktoren ab. Zum einen von der Größenordnung des Unternehmens, Mitarbeiterstruktur usw. und zum anderen von der Hartnäckigkeit und Beweiskraft des Mitarbeiters, dass eine finanzielle Förderung in seine Person nur von positivem Nutzen für die Firma sein kann. Gute Argumente wären zum Beispiel die Hinweise, dass sich die Geschäfte mehr und mehr auf internationalem Boden bewegen und bereits andere Mitarbeiter von unterstützten Zusatzqualifikationen profitieren.
In Deutschland zeichnet sich immer mehr der Trend ab, das hauptsächlich Geistes-wissenschaftler und Ingenieure die Unterstützung zur Executive-MBA-Ausbildung durch ihr Unternehmen bekommen. Die Frage nach dem Warum kann wie folgt beantwortet werden. Ingenieure haben zumeist nur ein Studium in technischer Richtung absolviert. Sollen diese aber nun neue und andere Aufgaben im Unternehmen übernehmen, wie zum Beispiel die Funktion eines Abteilungsleiters, wo die Aufgaben eher wirtschaftlicher statt technischer Natur sind, fehlt Ihnen natürlich eine geeignete Managementausbildung. Das Executive-MBA-Programm ist somit die beste Möglichkeit, dem jeweiligen Mitarbeiter diese Ausbildung zu verschaffen.
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c. Übernahme der Bewerbungskosten
Wer ein Studium plant, sollte sich natürlich auch über die entstehenden Kosten Gedanken machen und sich vorab einen Finanzierungsplan aufstellen. Es werden nicht nur Kosten für die Studiengebühren anfallen, sondern auch für die Lebenshaltungs- und Bewerbungs-kosten. Alleine die Bewerbungskosten können ein großes Loch in Ihrem Geldbeutel hinterlassen, da es einige Regeln einzuhalten gilt, wenn man einen MBA-Studiengang anstrebt. Als erstes müssen die GMAT und TOEFL Tests absolviert werden, welche pro Versuch entweder 100 oder 200 Dollar kosten. Diese Testergebnisse müssen nun, ebenfalls kostenpflichtig, von ETS an jede Business School geschickt werden, bei welcher Sie Ihre Bewerbung einreichen möchten. Je nachdem welchen Aufwand Sie in Bezug auf die Zusammenstellung Ihrer Bewerbungsunterlagen betreiben, an wie vielen Business Schools Sie sich bewerben und auf welche Art und Weise die Bewerbungsunterlagen verschickt werden, können sich die Portokosten ebenso auf einige Hundert Euro belaufen. Auch nicht zu vergessen sind die Anmeldegebühren von 50 bis 60 Dollar an den einzelnen Business Schools. In Deutschland werden die Vorbereitungskurse auf den TOEFL und GMAT im Vergleich zur USA zwar zur Hälfte günstiger angeboten, aber dennoch belaufen sich die Kosten hier auf 500 bis 1000 Euro. Jeder weitere in Anspruch genommene Service in Bezug auf die schriftlichen Bewerbungen, Training für die Bewerbungsgespräche oder Testvorbereitungen kostet natürlich auch seinen Preis. Wenn Sie wirklich ernsthaft einen MBA-Abschluss anstreben, ist es empfehlenswert, sich an mehreren Business Schools zu bewerben, wobei sich aufgrund der Vielzahl die Bewerbungskosten durchaus auf 5.000 – 10.000 Euro belaufen können.
Natürlich sind das zusammengerechnet enorme Kosten. Jedoch sind diese sehr gut investiert, denn ein renommierter MBA-Abschluss wird sich später auch enorm auszahlen. Achtgeben sollte man nur, wie oben unter dem Punkt „Vielfalt der Programme“ schon erwähnt ist, bei der Auswahl der MBA-Programme, so dass sich die Ausgaben auch wirklich lohnen und rechtfertigen.
Für viele Arbeitnehmer ist es sicherlich auch nicht einfach und auch schwer möglich, in die eigene Tasche zu greifen, um die hohen Bewerbungskosten für die MBA-Ausbildung auf sich zu nehmen. Grundsätzlich ist natürlich jeder, der ein MBA-Studium anstrebt, bereit, seine Bewerbungsunterlagen mit professioneller Hilfe erstellen zu lassen, zumal dies auch die Chance erhöht, zu diesem MBA-Studium zugelassen zu werden, wenn da nicht diese Kostenfrage wäre. Um den Griff in das eigene Portemonnaie zu umgehen, stellt sich jeder erst mal die Frage, ob nicht der Arbeitgeber diese Kosten von vornherein auch übernehmen sollte. Diese Investition zahle sich schließlich später auch für das Unternehmen aus, wenn der Arbeitnehmer den Abschluss des Executive-MBA erworben hat. Dieser Abschluss wird nicht nur jedem Teilnehmer persönlich nutzen, sondern bringt auch, durch die Kontakte, die an Business Schools geknüpft werden, große Vorteile für das Unternehmen ein. Obwohl diese Argumentation nicht von der Hand zu weisen ist, bestehen keine oder kaum Chancen, dass Ihr Arbeitgeber Ihnen die vollen Bewerbungskosten erstattet.
Anbei ein Zitat von Jörn Meißner. Er ist Doktorand an der Columbia Business School und Gründer des GMAT Prep Unternehmens Manhatten Review:
„Viele Arbeitnehmer sind recht wagemutig. Sie überzeugen Ihren Arbeitgeber, ein Vollzeit- oder Executive-MBA-Programm finanziell zu unterstützen und kommen nach der Zusage auf die Idee, das Unternehmen auch noch die nicht unerheblichen Bewerbungskosten zahlen zu lassen. Bei uns melden sich regelmäßig Teilnehmer mit der Frage, ob wir Erfahrung hätten mit der Bezahlung unserer GMAT-Kurse oder Essay-Editierleistungen durch die jeweiligen Arbeitgeber unserer Kunden und ob wir dabei behilflich sein könnten, das jeweilige Unternehmen für diesen Schritt zu gewinnen. Dazu möchte ich Folgendes sagen: Unsere Kursteilnehmer zahlen in aller Regel selbst; eine Unterstützung durch den Arbeitgeber ist überaus selten. Man müsste ihn davon überzeugen, dass eine gelungene Bewerbung heutzutage das A und O für die Aufnahme in ein Spitzenprogramm ist und dass der MBA-Abschluss einer renommierten Business School seinem Unternehmen später einen hohen Nutzen einbringt. Diese Argumentation hat viel für sich; bei den meisten deutschen Arbeitgebern werden Sie damit aber wenig Erfolg haben. Wer seinen Arbeitgeber dazu bewegen kann, den MBA zu unterstützen, dem ist immerhin bereits die Hauptlast von den Schultern genommen: die oftmals schwierige Frage der Finanzierung des eigentlichen Studiums. Die Bewerbungskosten nehmen sich demgegenüber vergleichsweise unbedeutend aus, auch wenn Sie mit manchmal einigen Tausend Dollar nicht unbedingt ein Pappenstil sind. Ich kann jedem, der den Wert eines guten MBAs für sich erkannt hat, nur dazu raten, mit den Bewerbungskosten nicht zu sparen. Ich selbst habe für meine PhD-Bewerbungen schon 1994 11.000 DM ausgegeben. Die Summe war für mich nicht ganz einfach aufzutreiben. Es hat sich aber gelohnt.“
Dr. Bin Yu, PhD (Columbia) hat vergleichbare Erfahrungen mit der Übernahme der Bewerbungskosten durch den Arbeitgeber gemacht:
“Application costs can be substantial, especially if you apply to several schools (several official score-sheets of TOEFL and GMAT, application fees, mailing costs etc) and if you decide to have your essays edited professionally, which I find is one of the most promising ways to get into renowned MBA programs. A renowned program is beneficial in many ways, however, I do believe that you would be by far the greatest beneficiary yourself: very good and maybe life-long connections, improved social standing, great job perspectives -- this one presumably not much to your current employer's delight. So it is difficult to predict if your company should appreciate the indirect benefits of having for instance a Wharton-MBA in the management in a couple of years by funding even your application costs. We do not have experience with that as our participants normally finance their applications themselves, and we opted not to operate with company rates (which would be several hundred dollars higher) due to the small corresponding demand. No doubt that it would make some sense: your firm would to some extent benefit from your connections and from the reputation of your business school ("...they must be good if they attract MBAs from Harvard/Columbia/INSEAD..."), and some of the renowned programs are very fast-paced and motivating: they would bring you into great working shape.”
d. Akzeptanz von Executive-MBA-Programmen
Es gibt geteilte Meinungen darüber inwieweit Executive und Teilzeit MBA Programme akzeptiert sind, wenn man diese im Vergleich zum klassischen Vollzeit-MBA sieht.
Einen guten Vergleich für die Wertschätzung bieten die Gehälter der Absolventen der jeweiligen Programme. Aufsteigend nach Gehältern sortiert lassen sich die durchschnittlichen Einstiegsgehälter der Absolventen in Großbritannien wie folgt eingliedern.
1. MBA-Programme, die durch das Unternehmen mitgetragen und finanziert werden
2. Teilzeitprogamm unabhängig vom Unternehmen
3. Vollprogramm, einjährig
4. Vollprogramm, zweijährig
Dieser Reihenfolge nach zu urteilen, wird ersichtlich, dass die zweijährigen Vollprogramme eindeutig die besseren Möglichkeiten in puncto Verdienst bieten. Topfirmen werben ausschließlich und regelmäßig aus den Vollzeitprogrammen von führenden Business Schools und somit bieten diese die besten Arbeitsplätze, Verdienstmöglichkeiten und nicht zuletzt auch die größte Anerkennung.
Neben den hoch anerkannten Vollzeitprogrammen sind in der Zwischenzeit auch sehr gute Executive Programme im Angebot. Das Joint Programm der Columbia und London Business Schools gehört hierbei zu den besten und schätzungsweise teuersten MBA-Programmen, die auf der Welt angeboten werden.
Natürlich sollte man voraussetzen können, dass die Qualität der Unterrichtspläne der Teil- und Vollzeitprogramme annähernd gleich ist. Doch leider sind erhebliche Unterschiede in den Executive-MBA-Programmen zu finden. Es treten sogar immense Unterschiede zwischen den Programmen auf, die von einem Anbieter stammen.
Fern- und Teilzeitstudiengänge besitzen auch den Nachteil, dass die Studenten keine richtige Möglichkeit der Kommunikation untereinander haben, wie das bei einem Vollstudium der Fall wäre. Über moderne Technologien, wie zum Beispiel das Internet, können sich jedoch die Studenten und auch Lehrer untereinander austauschen und zusammen an gemeinsamen Projekten arbeiten. Selbstverständlich ist diese Form der Kontaktaufnahme nicht mit dem direkten, persönlichen Kontakt zu vergleichen, den man während eines Vollstudiums mit seinen Kommilitonen hätte, aber zumindest wird dadurch überhaupt eine Verbindung ermöglicht und trägt wesentlich zur Verbessung dieser bei.
Mit einem Executive-MBA kann der Mitarbeiter seinem Arbeitgeber auf jeden Fall von seiner Belastbarkeit und seinem Engagement für sich selber und die Firma überzeugen, denn es ist bei weitem nicht einfach, ein anspruchsvolles Studium, einen guten Job und wenn bereits vorhanden auch eine Familie zusammen unter einen Hut zu bringen. Der Berufserfahrung der MBAs wird besonders in den europäischen Ländern immer mehr Bedeutung beigemessen, so dass die berufsbegleitenden Programme immer mehr regen Zuspruch finden.
e. Ablauf eines Executive-MBA-Programms (Beispiel)
Der Ablauf eines Executive-MBA-Programms wird im folgenden von Detlev Kran beschrieben. Detlev Kran ist der Geschäftsführer der FIBAA und auf dem Campus der California State University in Wien, wo er auch seinen MBA-Titel erworben hat.
„Ich habe als Beispiel den Ablauf bei der California State University gewählt, die einen Ableger in Wien hat. Ich bin Dienstag abends mit dem Nachtzug nach Wien gefahren, war Mittwoch morgens um acht Uhr da und bin mit der U-Bahn zur Hochschule gefahren, wo um halb neun die Veranstaltungen begonnen haben. Zunächst wurden Case Studies ausgegeben und Aufgaben für Einzel- und Gruppenpräsentationen verteilt.
Anschließend haben die Vorlesungen stattgefunden. Zweimal in der Woche am Abend sind Fachleute aus der Wirtschaft gekommen, die über ihr Unternehmen oder Spezialbereiche aus ihren Unternehmen referiert haben. Im Anschluss an diese Referate hat man sich in der Regel zusammengesetzt, um die Einzel- und Gruppenpräsentationen vorzubereiten. Bei 25 Teilnehmern können Sie sich vorstellen, was das für ein Aufwand ist.
Sonntag nachmittags um 16 Uhr war der Kurs vorbei. Ich bin dann mit dem Zug zurück nach Bonn gefahren, wo ich Montag morgens um neun Uhr angekommen bin, um direkt in das Büro der FIBAA zu fahren und dort meinen Job als Leiter der Geschäftsstelle wahrzunehmen. Abends und am Wochenende habe ich die Hausarbeiten geschrieben, die wir zu erledigen hatten.
Klausuren wurden nicht geschrieben, weil das Programm rein praxisorientiert war. Wir haben statt dessen praxisbezogene Aufgaben bekommen, zum Beispiel zur Marketing-Strategie unseres Unternehmens; es war eine entsprechende Analyse vorzunehmen und ein Marketing-Plan für das Unternehmen innerhalb von vier Wochen aufzustellen. Wenn man diese Arbeiten nicht vorgelegt hat, wurde man nicht zum nächsten Kurs zugelassen, der genau vier Wochen später anlief und sich wieder über fünf Tage erstreckte.
Das Ganze hat sich über zwei Jahre erstreckt. Urlaub und Freizeit hat es während dieser Zeit eigentlich nicht gegeben. So ungefähr läuft ein Executive-MBA-Programm ab. Das finden Sie an der WHO genauso wie in anderen Programmen. Einer meiner Freunde aus Kiel, der in INSEAD war, hat mir erzählt, es sei geradezu faszinierend gewesen: während der gesamten Zeit von elf Monaten hat er es zwei mal an einem Wochenende geschafft, nach Hause zu fahren - er war verheiratet und hatte zwei Kinder. Und seine Lehrkräfte in INSEAD hatten es sogar für unmöglich gehalten, dass man das überhaupt einrichten kann. Er hatte sich durch entsprechende Organisation diese freie Zeit freischaufeln müssen.
Alle Teilnehmer dieses Executive-MBA-Programms hatten &Mac226;nebenbei’ einen Vollzeit-Job zu erledigen, und alle hatten Familie. Die Zahlen sehen nach fünf Jahren - solange läuft das Programm jetzt in Europa – wie folgt aus: 160 Absolventen haben bestanden, 450 sind derzeit als Studierende eingeschrieben. Ein gutes Drittel mehr Studenten könnte derzeit den Abschluss haben, aber sie haben es bisher in der Regel nicht geschafft, die Diplomarbeit abzugeben oder, wenn sie die Diplomarbeit abgegeben haben, haben sie es aus zeitlichen Gründen nicht geschafft, die &Mac226;Verteidigung’ dieser Diplomarbeit durchzuführen. Demnach haben Sie in diesem Programm eine Bestehens-Quote von rund einem Drittel; es könnten aber rund 50 Prozent sein. Nach unseren Erfahrungen liegt die Bestehensquote bei MBA-Programmen bei ungefähr 80 Prozent, unabhängig davon, ob es Teilzeit- oder Vollzeit Programme sind. Andere springen vorher ab oder schaffen die Prüfung nicht.“
MBA Gate fügt zu der letzten Äußerung noch hinzu, dass die 80 Prozent an dem Durchschnitt von Teil- und Vollzeitprogrammen gemessen werden. Der Durchschnitt bei den Vollzeitprogrammen allein liegt dahingegen bei fast 100 Prozent.
4. Der MBA im Fernstudium
a. Einleitung
Den besten Ruf für ein Fernstudium haben die folgenden beiden Universitäten in den USA:
- Krannert School of Managment (Purdue University) und
- Fuqua School of Business (Duke University)
Die erworbenen MBAs im Fernstudium sind lange Zeit nicht als vollwertig angesehen wurden und galten somit eher als zweitklassig. Es bieten auch nicht alle Länder die Möglichkeiten der MBA Fernstudiengänge an. Von den 150 Stück, die es Ende 2002 weltweit gegeben hat waren 40 davon in Großbritannien, 100 in den USA und der kleine verbleibende Rest hat sich auf die andern Länder weltweit verteilt.
b. Renommee
Leider ist es nicht für alle Studenten möglich, einen Teil- oder Vollzeit MBA abschließen zu können. Für diese Studenten ist das Fernstudium eine sinnvolle Alternative, obwohl diese Ferstudium-Master nicht an den Marktwert des klassischen MBA herankommen.
c. Nachteile
Ein Fernstudium bringt natürlich gegenüber einem Vollzeitstudium einige Nachteile mit sich:
- zwischen den Studenten ist wenig Austausch untereinander möglich, so dass der eine viel weniger bzw. nichts von dem Wissen des anderen lernen und sich dieses aneignen kann; auch der Kontakt zum Lehrkörper ist nur auf ein Mindestmaß beschränkt
- zu einem wichtigen Bestandteil der MBA-Ausbildung gehört auch die Gruppenarbeit in Projekten. Die Soft Skills, die dabei gewonnen werden können, bleiben bei einem Fernstudium dabei allerdings eher auf der Strecke.
- ein Kontakt zu ausländischen Kommilitonen ist auch nicht in dem Maße gegeben, wie bei einem Vollzeitstudium, so dass weniger Möglichkeiten vorhanden sind, seine mündlichen Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern
- auch das wichtige internationale „Know-how“, das in einer sich schnell wandelnden und auf Internationalität ausgelegten Wirtschaft, einfach vorhanden sein sollte und muss, kann in einem Fernstudium nicht so ausgeprägt werden, da einfach der regelmäßige Kontakt und die Zusammenarbeit mit den internationalen Kommilitonen fehlt
- von der witzigen Seite her betrachtet, hat das Fernstudium natürlich auch den Nachteil, dass man rassigen fernöstlichen Schönheiten auf dem Campus nicht näher kommen kann, sondern eher per Email an Frauen „ohne Gesicht“ kommuniziert
d. Akkreditierung
„Weltweit sind nur sehr wenige Fernstudiengänge akkreditiert. Diese Studienangebote sind ja eine sehr neue Entwicklung. Vorreiter hier im deutschen Raum sind das Henley Management College, die Open University und Heriot Watt. Aus dem amerikanischen Bereich kommt jetzt die Duke University in Frankfurt noch dazu. Die haben aber für ihre Fernstudiengänge in der Regel keine Akkreditierung.“ (Äußerung von Detlev Kran im November 2002)
Akkreditierungen für Fernstudiengänge gibt es erst seit kurzem, da diese Studiengänge noch nicht länger als 10 Jahre angeboten werden. Folgende Studiengänge können empfohlen werden, wenn man dazu entscheiden sollte, ein Fernstudium zu absolvieren:
e. Empfehlenswerte Fernstudiengänge USA:
- Fuqua School of Business (Duke University) und der
- Krannert School of Management (Purdue University)
Diese Schulen bieten sehr gute Fernstudienprogamme.
Europa:
Zu den größten Fernuniversitäten der Welt gehört die Britische Open University Business School in Keynes. Diese Schule besteht sein 1983 und ist in Europa sehr empfehlenswert.
Auch Fernstudiengänge können von sehr guter Qualität sein. Dies wird durch die oben genannte Open University Business School bewiesen, denn diese ist zusätzlich zur AMBA Akkreditierung vor sechs Jahren auch nach EQUIS akkreditiert worden
- Henley Management College
- Warwick
- Strathclyde
- Durham
- Aston
- Leicester
sind weitere britische Fernuniversitäten, die 2001 von der AMBA akkreditiert worden sind.