MBA Studium
Geschichte
I. Der Anfang – Dartmouth College
1902 bekamen erstmals sieben Absolventen des Dartmouth College in New Hampshire den „Master of Commercial Science“ verliehen. Nachdem der Master Degree in Business das erste Mal Anfang des 20. Jahrhunderts angeboten wurde, hat das Programm bis heute eine Entwicklung zum weltweit beispiellos populärsten Graduate Degree vollzogen. Heute ist der „Master of Commercial Science“ natürlich besser bekannt als „Master of Business Administration“ (MBA).
Nachfolgend können Sie sich über einige Stationen dieser Erfolgsgeschichte informieren.
II. Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts – Der MBA im Schatten des Bachelors
Vor knapp einhundert Jahren wurde Unmut über das amerikanische Bildungssystem laut, vor allem die Praxisferne wurde stark kritisiert. Dies sollte so schnell wie möglich geändert und verbessert werden, indem die Wirtschaftsausbildung an den US-Universitäten zunehmend praxisbezogener ausfällt. Mit dieser Verbesserung wurde auch beabsichtigt, den Vorsprung von Deutschland in wirtschaftlicher und technischer Hinsicht wieder aufzuholen. Die zahlreichen Colleges sollten mit Studenten gefüllt werden, die motiviert waren, die Wirtschaft in den USA wieder voranzutreiben. Die Harvard University war nach dem Dartmouth College die nächste Universität, die sich den neuen Herausforderungen der Lehrprogramme stellte. Mit dem neuen praxisorientierten Lehrprogramm, das seit 1908 an der Harvard Business School angeboten wurde konnte auch ein Master Degree in Commerce erworben werden. Somit nahm die neue Ära des amerikanischen Bildungswesens seinen Lauf.
Zwei Jahre später wurden an amerikanischen und auch englischen Business Schools die Ausbildung um zahlreiche Master-Programme erweitert. Dennoch konnte bis 1920 prozentual gesehen nur von einem kleinen Bruchteil an Master-Programmen gesprochen werden, die angeboten wurden. Die Anzahl der Master Degrees in Business erhöhte sich in den USA erfreulicherweise bis 1950 auf fast 4500. Der Master in Business hatte bis dahin aber leider noch nicht die Bedeutung gewonnen, die ihm heutzutage zuteil wird, sondern er wurde eher von den Bachelor Degrees überrannt.
III. Seit ca. 1950-60 – Der MBA erwächst aus seinem
Schattendasein
Erst 50 Jahre nach der Einführung der Masterprogramme trat das Interesse an einem MBA stärker auf. Bis dahin galt er mehr oder weniger nur als unbedeutender Zusatzerwerb, im Sinne einer gewissen Spezialisierung oder Vertiefung zum Bachelor Degree. Ab 1950 kam es zu einer erheblichen Veränderung, die den Erfolg der MBA-Programme stark vorantreiben sollte. Durch verbindliche Pflichtkurse wie Buchführung, Finanzierung, Marketing und Management wurden die MBA-Programme erweitert und gewannen zunehmend an Bedeutung.
Die Management-Ausbildung beschäftigte sich nun auch nicht mehr ausschließlich mit den technischen Fertigkeiten, sondern konzentrierte sich mehr und mehr auf den Mensch an sich. An vorderster Stelle stehen hierbei die Mitarbeitermotivation, personeller Ressourceneinsatz und auch die optimalen Produktionsbedingungen. Es sollte vor allen Dingen die Aufgabe der MBA-Programme werden, diese Fertigkeiten zu vermitteln. Mit diesen Veränderungen wurde eine zunehmend größere Anerkennung und der Zulauf von Studenten gewährleistet. Aufgrund des erhöhten Zulaufs nahm der MBA Ende der 50iger Jahre bereits 15 % der universitären Business-Ausbildung ein und erwuchs somit aus seinem Schattendasein.
IV. 1960-70– Sozialere Ausrichtung der MBA-Programme
In den 70er Jahren, zu Beginn der Rezession, wurde den MBA Programmen keine gute Zukunft vorhergesagt. Dies wurde vor allem durch das Wall Street Journal bekundet. Aufgrund des Konjunkturrückgangs wurden durch eben diese namhaften Wirtschaftsmagazine weniger Jobs für MBA-Absolventen prophezeit und somit auch ein erheblicher Rückgang an Studenten für die Business Schools.
Unerwarteterweise trat jedoch das Gegenteil ein und die Nachfrage nach MBA-Programmen stieg wie noch nie zuvor. Die Verleihung von MBA Titeln ist beispielsweise im Vergleich zum vorangegangenen Jahrzehnt um das 4fache gestiegen. Hiermit war der MBA entgültig seinem Schattendasein neben dem Bachelor Degree entflohen. In den 70er Jahren stieg nicht nur die Nachfrage nach MBA Programmen, sondern es wurden auch ständig neue MBA-Programme entwickelt und fast alle zehn Tage freigegeben.
Der gewaltige Ansturm von weiblichen Studenten brachte den MBA-Programmen einen enorme Zuwachsrate ein. Des weiteren trugen sich vermehrt ausländische Studenten in die US-Business-Schools ein, um den MBA-Titel dort zu erwerben.
Auch der schnelle Rückgang der Antikriegsstimmung im Amerika Anfang der 70er Jahre trug zu diesem überraschenden Erfolg der MBA-Programme bei. Somit wurde dem alltäglichen Leben wieder mehr Bedeutung beigemessen und man konzentrierte sich wieder verstärkt auf die eigene Ausbildung, um seinem späteren Berufswunsch nachgehen zu können. Die Business Schools wurden wieder gut besucht, was natürlich auch den MBA Programmen äußerst zugute kam. Die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt für die Bereiche Philosophie, Geschichte, Rechtswissenschaften und Englisch waren zu diesem Zeitpunkt eher rückläufig, so dass die Business Schools auch von Studenten dieser Fachrichtungen regen Zulauf erhielten.
Mit vielen Erneuerungen in den 70er Jahren in Bezug auf die Lehrmethoden und natürlich auch das Lehrangebot sollte dafür Sorge getragen werden, dass die MBA-Programme ihren eigenen Stil beibehalten und weiterhin ausbauen. Gerade auf die praxisnahe Ausbildung wurde viel Wert gelegt. So wurde es den MBA-Studenten an der Southern Methodist University erstmals die Führung eines echten Unternehmens ermöglicht. Auf Grund der vielen Veränderungen, Verbesserungen und natürlich des zunehmenden Erfolges nahm das Interesse der Medien am MBA ständig zu.
Ein sehr gutes Zeichen für die Entwicklung des MBA ist auch, dass selbst in Zeiten des Konjunkturrückganges stetig neue Absolventen der MBA-Programme gesucht und eingestellt worden sind. Selbst die Durchschnittsgehälter wurden in dieser Zeit regelmäßig angezogen.
VI. Seit 1980 – positive Entwicklung und Zukunftsprognose
für den MBA
Genau wie zu Beginn der 70er wurden ebenso Anfang der 80er keine guten Nachrichten über die MBA-Programme verbreitet. Aufgrund der schnellen Entwicklung und steigenden Anzahl an Absolventen stand die Befürchtung nah, dass der bestehende Markt nicht alle würde aufnehmen können. Die Studenten wurden natürlich auch nach den neuesten Lehrmethoden unterrichtet, damit sie die Wirtschaft sozusagen wieder in Schwung bringen können. Anstatt dies aber positiv zu sehen, wurde Kritik laut, dass die Absolventen mit altgedienten Mitarbeitern nicht überein kämen und außerdem wurde ihnen Materialismus und angebliche Arroganz vorgeworfen. Aufgrund dessen kam es zu einer öffentlichen Diskussion und wie in so vielen Dingen wurde eine entsprechende Untersuchung (hier durch „Research Institutes“) eingeleitet, die folgendes Ergebnis hervorbrachte: Ausnahmen hätte es wohl gegeben, aber durch die sehr gute Ausbildung wurden den MBA-Absolventen sehr gute Soft Skills vermittelt, die als sehr gute Basis für einen erfolgversprechenden, kooperativen Führungsstil galten.
Wie auch in den 70er Jahren, setzte sich nach der kleinen Krise der Boom des MBA ungehindert fort, wobei Ende der 80er Jahre wieder die Sorge aufkam, das für alle Absolventen nicht genügend Arbeitsplätze bereitstünden und somit der Strom an Studierwilligen abnahm.
Dieser Tatsache wirkten die Business Schools mit wiederholten Programmänderungen entgegen. Das Vertrauen der Öffentlichkeit wurde zurückgewonnen, indem maßgebliche Veränderungen in der generellen Durchführung der MBA-Programme vorgenommen wurden. So wurde die Ausbildung nicht mehr ausschließlich auf die Fachkompetenz komprimiert, sondern es wurden auch weitreichendere Aspekte wie soziale, politische und ökonomische Sichtweisen und Bedingungen in die Ausbildung eingeschlossen. Zu den bereits vorhandenen Programmschwerpunkten wie Management, Marketing, Buchführung usw. kamen neue Schwerpunkte wie Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten und Verhandlungs- und Führungstechniken hinzu.
Der enorme Erfolg der MBA-Programme ist nicht zuletzt deren Flexibilität und Innovationsbereitschaft zu verdanken. Auch heute herrscht noch eine riesige Nachfrage nach diesen Programmen und MBA-Abschlüssen. Der MBA-Abschluß ist besonders für denjenigen interessant, dem eine Karriere im Top Management vorschwebt.
Auch in Deutschland wird der MBA im laufe der folgenden Jahre sehr an Bedeutung gewinnen. Die heutige und zukünftige Wirtschaftswelt wird eine immer fortwährende Internationalisierung erfahren und die MBA-Programme bieten eine sehr gute Ausbildung, um dieser internationalen Wirtschaftsentwicklung standzuhalten und mitzuwirken. Das MBA Degree kann guten Gewissens als das bedeutendste und aussichtsreichste Graduate Degree dargestellt werden, denn mit einem MBA Abschluss stehen den Absolventen alle Möglichkeiten offen, und dies wird den MBA in Deutschland ebenso geschätzt und beliebt machen wie in den USA.