MBA Studium

Pro & Contra


Übersicht

I. Einleitung

II. Entscheidung für das MBA-Studium: zwei Erfahrungsberichte

III. Zielgruppen des MBA-Studiums

IV. Ein- oder Zwei-Jahresprogramm?

V. Vorteile für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler

 

I. Einleitung

Die Entscheidung für ein MBA-Studium sollte nicht unbedacht getroffen werden, denn das Studium ist in finanzieller und zeitlicher Hinsicht sehr anspruchsvoll. Aus diesem Grund sollten die Vor- und frustNachteile dieses Studiums vorher genau abgewogen werden und man sollte sich auch im Klaren darüber sein, ob das Studium in beruflicher Hinsicht wirklich von Nutzen sein kann. Im Besitz des MBA-Titels bestehen natürlich sehr gute Chancen in anerkannten Firmen einen Job zu bekommen, wo man seine während des Studiums erworbenen Managementfähigkeiten unter Beweis stellen kann. Wie im Studium werden auch danach im Berufsleben hohe Anforderungen in Bezug auf die Professionalität und Flexibilität an die jeweiligen Personen gestellt. Wer sich all dessen bewusst ist und diesen Anforderungen auch gewachsen ist, dem steht natürlich der Weg in ein ausgefülltes, interessantes und verantwortungsvolles Berufsleben offen.
Die folgenden Erfahrungsberichte von Insidern sollen Ihnen die Entscheidung bezüglich MBA-Studium etwas erleichtern, denn die hier aufgezeigten Vor- und Nachteile sind in den anderen Kapiteln noch nicht aufgezeigt worden.

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II. Entscheidung für das MBA-Studium:
zwei Erfahrungsberichte

Cliff Hinrichs und Marcel Liplijn zeigen im folgenden zwei positive Seiten für die Entscheidung zum MBA-Studium auf:

1. Cliff Hinrichs (INSEAD)

(MBA-Studienteilnehmer an der INSEAD in Fontainebleau in Frankreich; die gesamte Rede können Sie sich unter folgendem Link herunterladen: http://MBA-Gate.de/de/download/)

„...Let me give you some of the background behind why I decided to apply to business school. By the spring of 2000, after a stint of freelance e-commerce-related consulting, I began reflecting on my career to date and where I wanted to take it. I felt I had chalked up some very solid professional experience, particularly in my previous positions as a derivatives trader and as co-founder of a UK-based dot.com that had raised over £5m in venture capital. My experience as co-founder of a dot.com company had really opened my eyes to how much more there was for me to learn about business in general than I could have realized when I was a trader. But I strongly felt that to advance, and possibly enable a shift in, my career I needed to consolidate what I had learned. My best idea of a future career was one that involved all the elements -- strategy, technology and finance -- I had enjoyed most in previous roles. Most of the job options that would combine those elements – venture capital, strategy consulting, or technology investment banking –required an MBA in order to maximize my potential...“

2. Marcel Liplijn (Columbia Business School)

(MBA-Studienteilnehmer an der Columbia Business School in New York; die gesamte Rede können Sie sich unter folgendem Link herunterladen: http://MBA-Gate.de/de/download/)

„...First I’d like to go into why I am doing my MBA. While working for P&G in research and development my job embraced different kinds of functions. In most of the projects I was involved with, the finance part seemed to be the most interesting to me; especially long-termed. I talked to my management, and they made absolutely clear that, if you want to climb up to a general management position: what you really would have to do within P&G is marketing or organization; I would have to go to marketing. Putting those two things together I decided to pursue a finance career in a finance environment, basically in banking. For me to break into that I thought an MBA was essential. So that is how I applied to Columbia and Wharton whose MBA programs maintain the most renowned finance programs...“

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III. Zielgruppen des MBA-Studiums

Die Zielgruppe des MBA-Studiums ist natürlich breit gefächert. Zu der großen Gruppe der Studenten gehören Wirtschaftswissenschaftler, die allein schon ein Drittel ausmachen, Geisteswissenschaftler, Ingenieure und Juristen. Wenn Sie aus einer anderen Berufsrichtung als diesen vier genannten kommen, sollten Sie Ihre Ziele noch einmal genau abstecken. Es besteht sogar ab und zu die Möglichkeit, dass man ohne vorheriges Studium zum MBA zugelassen wird, sofern man bis dahin bemerkenswerte Berufserfahrungen in der Praxis vorweisen kann. Unseriöse Programme können auch sehr gut herausgefiltert werden, zum Beispiel in dem Sinne, wenn eine Business School es Ihnen ermöglichen will, den MBA-Titel auch ohne vorheriges Abitur zu erwerben. Hier ist es sehr wahrscheinlich, das diese Titel in Deutschland nicht anerkannt werden.

Die MBA Studenten sind in den verschiedensten Altersgruppen und Karrierestufen vertreten.
Die Spannweite bewegt sich zwischen sogenannten „Greenhorns“, die noch über keinerlei Berufserfahrung verfügen und frisch von der Uni kommen, bis hin zu den „älteren Hasen“, die schon einiges in ihrer beruflichen Laufbahn geleistet haben und einiges an Erfahrungen sammeln konnten. Letztere Gruppe studiert meistens in Teilzeitprogrammen und bekommt die MBA-Ausbildung häufig vom Unternehmen gesponsert.

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IV. Ein- oder Zwei-Jahresprogramm?

Bei einem Vollzeit-MBA-Studium hat man die Möglichkeit zwischen einem einjährigen oder zweijährigem Programm zu wählen. Die Unterschiede zwischen beiden Programmen sind wie folgt:

1. Pro Zwei-Jahresprogramm

Wenn man sich noch nicht über den Schwerpunkt im Klaren ist, in welche Richtung einen das MBA-Studium bringen soll, sind Zwei-Jahresprogramme gut geeignet. Bereits ein paar Monate nach Studienbeginn können die ersten Einstellungsgespräche geführt werden. Sofern man das Glück hat und ein entsprechendes Jobangebot bekommt, kann man im zweiten Studienjahr die Wahlfächer in Richtung der vorgegebenen Schwerpunkte belegen und sich somit ist eine ausgezeichnete Vorbereitung auf den neuen Job gewährleistet.

Hierzu ein Kommentar von Birgit Giesen:

„...Anders als bei den Wirtschaftswissenschaftlern würde ich für diese Zielgruppen (Absolventen nicht wirtschaftlich ausgerichteter Fächer) allerdings nicht unbedingt ein besonders kurzes Programm empfehlen, das einen kleinen generalistischen und einen hohen spezialisierten Teil hat. Stattdessen scheint es mir eher opportun, sich für ein generalistisches Programmen zu entscheiden, das von längerer Dauer ist. Auf diese Weise verschaffen Sie sich einen genügenden Überblick über die Grundlagen der betriebswirtschaftlichen Funktionen und Fächer und haben mehr Zeit, um zu erkennen, welcher Funktionsbereich und welche Branche für Ihre spätere berufliche Tätigkeit in Frage kommt. Wenn Sie ein einjähriges MBA-Programm besuchen, müssen Sie sich im Grunde genommen schon kurz nach Aufnahme des Studiums für die Spezialisierung entscheiden. Es wird vielen aber schwerfallen, die ideale persönlich-fachliche Ausrichtung bereits zu diesem Zeitpunkt zu erkennen...“
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Auch Jörn Meißner hat sich dazu ergänzend geäußert:

„...Es gibt eine interessante Gestaltungsmöglichkeit, die vor allem auch Zwei-Jahresprogramme für viele deutsche Hochschulabsolventen interessant machen kann: die so genannte `Waiving Option´. Unter bestimmten Umständen werden Ihnen einige Pflichtkurse des MBA-Programms erlassen. Dadurch können Sie das Programm entweder zeitlich verkürzen oder mehr Freiraum für Spezialkurse bekommen...“

2. Pro Ein-Jahresprogramm

Aufgrund der Kosten und Zeitfrage entscheiden sich viele deutsche MBA-Studenten für die einjährige Variante. INSEAD ist zum Beispiel ein europäischer Anbieter bei dem die Ein-Jahresprogramme durchführbar sind. Das MBA-Programm der Columbia Business School in den USA bietet mittlerweile bereits Zwei-Jahresprogramme ohne das sonst erforderliche Praktikum an, so dass die Studienzeit hier auf 16 Monate reduziert werden kann und somit auch die Möglichkeit bietet, sich für ein Zweijahres-Programm zu entscheiden.

Detlev Kran, hat sich auf MBA Gate 2002 in Frankfurt für Ein-Jahresprogramme ausgesprochen:

Frage aus dem Auditorium:

„Warum raten Sie zu einem einjährigen MBA-Programm, nicht zu einem zweijährigen Programm, wie es auf dem amerikanischen Markt überwiegend angeboten wird?“

„Ganz einfach: Der amerikanische Student ist nach seinem Studienabschluss in der Regel 21 Jahre alt, geht dann in einen Beruf und setzt den MBA wenige Jahre später noch oben drauf. Wobei man auch ganz deutlich sagen muss: Nur ein kleinerer Prozentsatz der Angloamerikaner absolviert ein Master-Studium, auf keinen Fall mehr als 30 Prozent den Bachelor. Oder in Zahlen ausgedrückt: Es gibt in den USA 14 Millionen Studenten. Von diesen 14 Millionen Studenten sind rund 300.000 Master Studenten im Bereich MBA. Das sind nur zwei Prozent aller Studenten. Das im Vergleich zu unserem Hochschulstudium straffere Studiensystem in den USA sorgt jedenfalls für einen recht erheblichen Altersunterschied. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Studienabgänger in Deutschland ist 29 Jahre alt. Um nicht zu alt und dadurch für den Arbeitsmarkt uninteressant zu werden, kann ich deshalb nur dazu raten, ein kürzeres Programm zu wählen, um die Chancen auf dem Arbeitsmarkt und im Job zu verbessern.“

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V. Vorteile für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler

Birgit Giesen vom Staufenbiel Institut hat sich über die Vorteile für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler wie folgt geäußert:

„Im Folgenden gehe ich pauschal auf die Vorteile des MBAs für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler ein, auch wenn sich hier im Einzelnen natürlich Differenzierungen ergeben. Generell muss man sagen, dass sowohl für Ingenieure als auch für die Naturwissenschaftler das MBA-Studium eine sinnvolle Alternative zu einem betriebswirtschaftlichen Aufbaustudium oder auch einer Promotion sein kann, unter der Voraussetzung natürlich, dass das langfristige Berufsziel eben nicht eine fachspezifische Spezialistenposition ist, sondern man gerne an den Schnittstellen arbeitet, also interdisziplinär tätig werden möchte. Durch ein MBA-Studium kann man eben dieses betriebswirtschaftliche Know-how und damit die nötige Schnittstellen-Kompetenz erwerben, die für eine solche Position wichtig ist, ganz zu schweigen von der internationalen Komponente des Studiums, die für solche Posten oft eine Rolle spielt.

Anders als bei den Wirtschaftswissenschaftlern würde ich für diese Zielgruppen allerdings nicht unbedingt ein besonders kurzes Programm empfehlen, das einen kleinen generalistischen und einen hohen spezialisierten Teil hat. Stattdessen scheint es mir eher opportun, sich für ein generalistisches Programmen zu entscheiden, das von längerer Dauer ist. Auf diese Weise verschaffen Sie sich einen genügenden Überblick über die Grundlagen der betriebswirtschaftlichen Funktionen und Fächer und haben mehr Zeit, um zu erkennen, welcher Funktionsbereich und welche Branche für Ihre spätere berufliche Tätigkeit in Frage kommt. Wenn Sie ein einjähriges MBA-Programm besuchen, müssen Sie sich im Grunde genommen schon kurz nach Aufnahme des Studiums für die Spezialisierung entscheiden. Es wird vielen aber schwerfallen, die ideale persönlich-fachliche Ausrichtung bereits zu diesem Zeitpunkt zu erkennen.

Und man muss auch folgende Überlegungen anstellen: Es gibt einige Programme, beispielsweise für Ingenieure, mit einer relativ homogenen Teilnehmergruppe wie das USW in Schloss Gracht, das stark auf Ingenieure und Naturwissenschaftler ausgerichtet ist. Das Gros der Teilnehmer kommt dort aus diesen Bereichen. Überlegen Sie sich genau, ob Sie ein solches Programm besuchen möchten, das in erster Linie für eine bestimmte Zielgruppe betriebswirtschaftliches Aufbauwissen vermittelt, oder ob Sie mehr von einem Programm mit einer heterogeneren Teilnehmergruppe profitieren. Programme, die primär mit Wirtschaftswissenschaftlern besetzt sind, sind für Fachfremde häufig recht schwierig und meines Erachtens nicht zu empfehlen.“

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